2010

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2006

Standort Berlin
Über uns

Matthew Bown Gallery
Keithstrasse 10
10787 Berlin

+49 30 2145 8294/5

mail@matthewbown.com

U-Bahn: Wittenbergplatz

Öffnungszeiten:
Dienstag-Samstag,
12:00 – 18:00 Uhr,
während der Ausstellungszeiten

Anina Brisolla, Alexander Brodsky, Gunda Förster, Katie Paterson

Noire et pourtant lumineuse

29.04.10 – 26.05.10

Sie sind herzlich eingeladen zur Ausstellungseröffnung am Mittwoch 28.04.10, 18.00 bis 21.00 Uhr.

In seiner Religionsschrift "Das Ende aller Dinge" von 1794 behauptet Kant, die menschliche Vorstellungskraft sei in der Dunkelheit aktiver als im Licht. Auch Baudelaire setzte sich in seiner Lyrik mit diesem Phänomen auseinander und ist zugleich titelgebend für die Ausstellung "noire et pourtant lumineuse". Der mehrdeutigen Beschreibung seiner Geliebten wird in der Matthew Bown Galerie eine erfahrbare Dimension hinzugefügt - alle Räume werden während der gesamten Ausstellungsdauer komplett abgedunkelt sein. Sie zeigt die Werke von vier Künstlern: Anina Brisolla (Berlin), Alexander Brodsky (Moskau), Gunda Förster (Berlin) und Katie Paterson (London) – sie alle ergründen unsere Erfahrungen mit der Dunkelheit.

Anina Brisollas Videoinstallation "Mall" erforscht die sogenannten Nachbilder – optische Nachwirkungen des Netzhautbildes, nachdem man in grelles Licht geblickt hat. Der eigens für "noire et pourtant lumineuse" produzierte Video-Loop erzeugt diese Phantombilder durch ein langsames Auflösen der zuvor erzeugten Bildlichkeiten. Dabei wandelt die Künstlerin die Lichtarchitektur eines Einkaufszentrums in ein verstörendes Szenario, sich bewegend zwischen Künstlichkeit und Realismus. Anina Brisolla studierte bildende Kunst in New York und den Niederlanden. Sie zeigte ihre Arbeiten zuletzt auf der KunstFilmBiennale 2009 (Museum Ludwig Köln) und im Künstlerhaus Bethanien (Berlin 2010).

Alexander Brodskys Objekt "Siedlung", das erstmals auf der Biennale für Architektur in Venedig zu sehen war, ist dreierlei: traditionelle Drehorgel, das architektonische Modell einer verschlafenen Kleinstadt und ein Kinderspielzeug. Die im Titel bezeichnete Siedlung ruht friedlich in der Dunkelheit auf dem Grund eines großen Aquariums. Dreht man aber die Kurbel des Leierkastens, wird sie in Begleitung eines Beatles-Songs von einem Schneesturm eingehüllt. Diese außergewöhnliche Arbeit verweist auf die Epoche der Hochromantik in der Kunst und beschwört das Pathos einer modernen Existenz in den unendlichen Weiten des Universums. Brodsky gehört zu den meistgefeierten Gegenwartskünstlern Russlands und vertrat sein Land auf der Biennale für Architektur in Venedig im Jahr 2006. Derzeit werden seine Werke in einer Einzelausstellung im Museum für moderne Kunst in Perm (Russland) gezeigt.

Gunda Försters "Lichtspalt" besteht aus hellem Licht, das durch einen schmalen Spalt unter einer Tür hervorströmt. Es ist eine Aussage markanter formaler Reinheit, welche auf die schillernde Anziehungskraft und das undurchdringliche Rätsel des "Dahinter" verweist. Das Werk ruft vergangene Gefühle aus der Kindheit zurück ins Bewusstsein – eine Mischung aus Freude, Angst und Neugier die man empfindet, wenn man alleine in der Dunkelheit steht, das Licht unter einer Tür hervor scheinen sieht und doch nicht eintreten darf. Die gebürtige Berlinerin Gunda Förster betrachtet Licht als grundlegendes künstlerisches Medium. Mit Licht inszeniert sie Bilder, die den Blick schärfen für eine Poesie und eine Dramatik, die im Alltag selbst angelegt sind. Gunda Förster wurde mit dem HW & J. Hector Kunstpreis (Mannheim) und dem Projections and Light Based Public Art Prize (Vancouver 2009) ausgezeichnet. Seit kurzem ist ihre neue permanente Arbeit "Ice Light" - ein Wasserfall aus weißem Licht - an der City Hall in Vancouver zu sehen.

Katie Patersons "Light-Bulb to Simulate Moonlight" wurde in Zusammenarbeit mit den Lichttechnikern der Firma OSRAM konstruiert. Eine handelsübliche Glühbirne wurde derart verändert, so dass ihr Licht den natürlichen Wellenlängen des Mondlichts entspricht. Die Arbeit verweist auf die Anzeichen der Unsterblichkeit, welche die Dunkelheit provoziert und beinhaltet außerdem einen Vorrat an Glühbirnen, der eine dem weltweit durchschnittlichen Lebensalter entsprechende Versorgung mit Mondlicht garantiert."Light-Bulb to Simulate Moonlight" wird mit Hilfe der Albion Gallery (London) präsentiert . Katie Paterson schloss im Jahr 2007 ihr Studium an der Slade School of Arts ab und konnte sich als eine der meistdiskutierten jungen Künstler Großbritanniens etablieren. Sie hatte bereits Einzelausstellungen in der Matthew Bown Gallery (London), ROOM, Albion Gallery (London) sowie im Museum of Modern Art in Oxford und nahm 2009 an der Tate-Triennale, Altermodern, teil. Patersons nächste Einzelausstellung wird dieses Jahr in der PKM Gallery, Seoul, stattfinden.